Task Force «Kälber 2030»: es geht voran!

Die Probleme mit den Kälbern sind seit langem in der Diskussion: die frühe Vermarktung von häufig unterkonditionierten Tieren, zahlreiche Atemwegsinfektionen nach Ankunft auf den Mastbetrieben, damit einhergehend der intensive Einsatz von  Antibiotika, Rückgang des Kalbfleischkonsums, geringe Margen und, und, und …

Neue Konzepte wurden vorgeschlagen und unter praktischen Verhältnissen geprüft: die optimierte Aufzucht auf den Geburtsbetrieben, um schwerere Tränker mit besserer Konstitution und grösserer Belastbarkeit zu vermarkten («KGD-Tränker»), das Projekt «Freiluftkalb» zur gezielten Minimierung von Risikofaktoren, die verlängerte Aufzucht auf Geburtsbetrieben («Zuhause gross werden») und etliche weitere. Eigentlich wissen wir nunmehr, wie die Probleme angegangen werden können. Allein – trotz guter Erfolge fehlt es diesen Ansätzen an flächendeckender Wirkung in der Breite. Der Markt bleibt überwiegend auf ausgetretenen Pfaden. Das wurde auch bei bei dem Runden Tisch zur künftigen Entwicklung von Kälberaufzucht und -mast am 9. März in Zollikofen beklagt, bei dem Vertreter von Produzentenorganisationen, Händler, Tierärzte, Detailhandel, Bundesämter auf Einladung des Kälbergesundheitsdienstes und der Rindergesundheit Schweiz zusammenkamen. Um in der Praxis Fortschritte zu erzielen, wurde an diesem Tag die Gründung einer Task Force «Kälber 2030» beschlossen. Als zentrales Ziel wurde vorgegeben, dass gemeinsam konkrete Massnahmen  zur Verbesserung der Kälbergesundheit und zur Verminderung des Einsatzes von Antibiotika für die Schweiz vorangetrieben und  die möglichst flächendeckende Umsetzung erreicht werden sollen.   

Und die Teilnehmer der Task Force mit Vertretern aller wichtigen Stakeholder nehmen ihre Aufgabe ernst: nach der konstituierenden Sitzung im Mai wurden bereits bei der zweiten Sitzung der Task Force am 26. Juli in Zollikofen erste konkrete Ergebnisse erzielt: so haben sich die Mitglieder einstimmig für die seit Jahren diskutierte Impfung von Kälbern auf den Geburtsbetrieben ausgesprochen; die Details zur Umsetzung dieser Branchenempfehlung werden bis zur nächsten Sitzung im Oktober ausgearbeitet. Zudem sprach sich die Task Force für die Unterstützung der Initiative des Kälbergesundheitsdienstes aus, die RAUS-Anforderung einer ungedeckten Auslauffläche für junge Kälber aus der Direktzahlungsverordnung streichen zu lassen.

Gemäss eines weiteren Votums werden die Checklisten des Kälbergesundheitsdienstes zur Abklärung von Risikofaktoren für die Tiergesundheit auf Milchvieh-, Mast- und Mutterkuhbetrieben nunmehr in den einzelnen Organisationen intensiv beworben und verteilt.

Schliesslich wurde der neue Projektentwurf des Kälbergesundheitsdienstes vorgestellt und diskutiert, der eine systematische Bekämpfung von Mycoplasma bovis in der Schweiz zum Ziel hat. Dieser Erreger verursacht bei Kälbern Lungenentzündungen und Ohrenentzündungen, bei Kühen stehen Mastitiden im Vordergrund.  Die Task Force unterstützt damit diesen Projektentwurf und die Bestrebungen der Rindergesundheit Schweiz, zunächst Mittel für eine Vorstudie einzuwerben.

Wir werden über die weiteren Fortschritte zeitnah informieren!
 

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