1. Definition
Eine klinische Mastitis ist eine Euterentzündung mit grobsinnlich wahrnehmbaren Veränderungen des Milchsekrets (d. h. Eiterflocken, Fibrinflocken, Farbe, Viskosität) und/oder grobsinnlich wahrnehmbaren Veränderungen des betroffenen Viertels, mit oder ohne Störung des Allgemeinbefindens der Kuh.
Klinische Mastitiden treten entweder akut oder subakut auf: bei akuter Erkrankung sind i. d. R. Entzündungssymptomen des Euters wie erhöhte Temperatur, Schmerzen und Schwellung nachweisbar; teilweise treten auch massive Störungen des Allgemeinbefindens mit Inappetenz und Festliegen auf. Eine subakute Mastitis ist dagegen gekennzeichnet durch das Auftreten von Flocken in der Milch (insbesondere im Vorgemelk) ohne zusätzliche klinische Symptome des Euters oder Gesamtorganismus. Auf vielen Betrieben werden Kühe mit Flocken lediglich intensiv ausgemolken, aber nicht antibiotisch behandelt. Die Inzidenz von klinischen Mastitiden bezeichnet den prozentualen Anteil von Kühen einer Herde, die aufgrund einer klinischen Mastitis innerhalb eines Jahres antibiotisch behandelt wurden.
2. Hintergrund
Euterentzündungen repräsentieren die häufigste und ökonomisch bedeutsamste Erkrankung von Milchkühen. Es handelt sich meist um Faktorenerkrankungen durch das Zusammenwirken von nichtinfektiösen Faktoren (Melktechnik, Melkhygiene, Haltung, Hygiene allgemein) und Infektionserregern, wobei Umweltassoziierte Erreger (z. B. Strept. uberis) und Tierassoziierte Erreger (z. B. Staph. aureus) unterschieden werden. Die finanziellen Verluste durch Eutererkrankungen ergeben sich durch eine verminderte Milchleistung euterkranker Kühe sowie die Kosten für die Behandlung, Medikamente, höheren Arbeitsaufwand, Sperrmilch (nicht lieferfähige Milch antibiotisch behandelter euterkranker Kühe) und die vorzeitige Merzung von Kühen mit akuter oder chronischer Mastitis. Die Prognose für die klinische und bakteriologische Heilung von Kühen mit Euterentzündungen ist von den Erregern abhängig und der Anzahl bisheriger Euterentzündungen bei der betreffenden Kuh. Grundsätzlich ist die Prognose insbesondere bei Tieren, die wiederholt an Euterentzündungen erkranken, vorsichtig bis ungünstig. Dies erklärt, dass Mastitiden zu den wichtigsten Abgangsursachen von Milchkühen gehören. Auch subklinisch euterkranke Kühe bedeuten für den Milchviehbetrieb ein wesentliches Problem aufgrund einer verminderten Milchleistung und einer hohen Zellzahl.
Die Häufigkeit von klinischen Euterentzündungen variiert zwischen den Betrieben enorm – nicht verwunderlich angesichts der herausragenden Bedeutung des Managements auf dem Betrieb für das Auftreten dieser typischen Faktorenerkrankung. Viele klinische Euterentzündungen sind mit Schmerzen und Leiden der erkrankten Kühe verbunden. Werden in einer Herde überproportional häufig klinische Euterentzündungen diagnostiziert, so sind Tierwohl, die Tiergesundheit der Herde und die Erlöse für Milch signifikant beeinträchtigt. Die klinische Untersuchung erkrankter Kühe und die systematische Überprüfung der Betriebsroutinen bei Melken, Fütterung und Haltungssystem ermöglicht eine nachhaltige Verbesserung der Situation.
3. Methodik
Nicht berücksichtigt werden Tiere:
Es ist dabei unerheblich, ob
Ergänzende Anmerkung: Aufgrund der Erfahrungen in der Anfangsphase (Praktikabilität) wird unter diesem Parameter alles erfasst, was im Behandlungsjournal als Mastitis mit antibiotischer Behandlung vermerkt wurde. Da im Behandlungsjournal meist nicht vermerkt ist, ob die antibiotische Behandlung aufgrund einer klinischen Mastitis oder nur aufgrund erhöhter Zellzahl erfolgt, bezeichnen wir den Parameter als Anzahl Kühe, die innerhalb eines Jahres aufgrund einer Mastitis antibiotisch behandelt wurden. Es kann freiwillig vermerkt werden, ob es sich um akute Mastitiden handelt oder nur um erhöhte Zellzahlen. Auch Galt-Mastitiden werde dazugezählt