Die wesentlichen Risikofaktoren für die Tiergesundheit sind bekannt: grosse Tiergruppen, limitiertes Platzangebot, suboptimale Stallgebäude, das Mischen von Tieren aus verschiedenen Herkunftsbetrieben. Kurz um: alles, was für das Kalb Stress bedeutet. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines neuen Ansatzes für die professionelle Kälbermast, mit dessen Hilfe ein innovatives, ökonomisch tragfähiges und somit überzeugendes Geschäftsmodell mit einer deutlich verbesserten Tiergesundheit und somit einem wesentlich verringerten Einsatz von Antibiotika etabliert werden kann. Zentraler Punkt des neuen Konzepts ist die Aufstallung explizit kleiner Tiergruppen auf Kälbermast- und Grossviehmastbetrieben. Kleine Tiergruppen erfordern allerdings ein neues Produktionssystem. Dieses soll innerhalb von insgesamt zwei Jahren auf jeweils 3-4 Kälbermast- und Grossviehmastbetrieben, sowohl in Bezug auf die Tiergesundheit wie auch auf die ökonomische Tragfähigkeit, evaluiert werden.
Dank der finanziellen Unterstützung durch die Fondation sur-la-croix konnte das Projekt 2024 gestartet werden und wird in folgenden vier Phasen in einem Zeitrahmen von 2 Jahren umgesetzt:
Analog wird das Vorgehen auf drei Kälbermastbetrieben umgesetzt. Die Tränker werden in Gruppen von maximal sechs Tieren mit minimal 3m2 pro Tier eingestreuter Stallfläche gehalten, während die restlichen Tiere in einer Grossgruppe verbleiben. Die Fütterung erfolgt ad libitum mit Flüssigkonzentrat oder Milchaustauscher über Kälberbars statt Tränkeautomaten. Erfahrungen zeigen, dass es sich hierbei um ein alltagstaugliches Fütterungssystem handelt. Ziel ist es wiederum zu prüfen, ob sich aufgrund der Aufstallung von konstitutionsstarker Tränker in kleineren Gruppen, eine verbesserte Tiergesundheit abzeichnet und der Antibiotikaeinsatz reduziert werden kann. Die Mastleistungen werden analog der Grossviehmast bewertet.