Rückblick auf das vergangene Webinar vom 7. August 2024 – Sommerspecial

Herausforderungen und Neuigkeiten von der RGS

Im Alltag erreichen die RGS viele Anfragen bezüglich spezieller Problemstellungen aus der landwirtschaftlichen Praxis. Im Sommer-Special präsentierten Martin Kaske und Maren Feldmann eine Reihe von praxisrelevanten Fragestellungen.

Vergiftung von Kühen durch Herbstzeitlose

Ein Milchviehbetrieb in St. Gallen meldete nach mehrtägigem Eingrasen Durchfall bei 14 Kühen, begleitet von Inappetenz und allgemeiner Schwäche. Der Verdacht fiel auf eine Colchicin-Vergiftung durch Herbstzeitlose, eine in Waldnähe verbreitete giftige Pflanze, deren Colchicingehalt auch im getrockneten Zustand toxisch ist. Eine sofortige Umstellung des Futters sowie eine symptomatische Behandlung verbesserten das Allgemeinbefinden der Kühe, wobei der Durchfall weiterhin anhielt. Da Colchicin in die Milch übergeht, führte dies zu einer temporären Liefersperre. Präventive Massnahmen wie gezieltes Weidemanagement und angepasste Eingrasungsstrategien sind daher essenziell, um derartige Vergiftungen zu vermeiden.

Bedeutung der Einstreu bei gehäuften Fällen von Mastitiden durch Klebsiellen

Klebsiellen-Mastitis stellt für Betriebe oftmals eine Herausforderung dar, wobei die Einstreu eine zentrale Rolle spielt. Klebsiellen gedeihen besonders in feuchten, organischen Materialien wie Holznebenprodukten und feststoffseparierter Gülle, die bei unzureichender Trocknung das Mastitisrisiko erhöhen. Faktoren wie ungenügende Belüftung, hohe Besatzdichte und mangelnde Reinigung begünstigen die Feuchtigkeit der Einstreu, während eine kraftfutterreiche Ernährung sowie eine schnelle Magen-Darm Passage die Verbreitung der Keime zusätzlich begünstigen. Um das Risiko von Klebsiellen-Mastitis zu minimieren, sind eine gute Stallhygiene einschliesslich regelmässiger Reinigung und ausreichender Belüftung sowie trockene Liegeflächen unerlässlich. Eine sorgfältige Handhabung ist insbesondere bei der Anwendung von feststoffseparierter Gülle und in Kompostierungsställen erforderlich.

Milchaustauscher oder Vollmilch – wie tränkt man Kälber optimal?

Die Tränkeperiode ist für die Entwicklung von Kälbern von zentraler Bedeutung, da Defizite in der frühen Tränkephase später nicht mehr kompensiert werden können. Um eine optimale Gewichtszunahme von über 750 g pro Tag zu gewährleisten, sind präzise Überwachungsmassnahmen erforderlich. Neben einer ausreichenden Kolostrumversorgung sind auch hygienische Bedingungen und ein optimales Stallklima entscheidend. Die Wahl des Futtermittels, während der Tränkeperiode beeinflusst massgeblich das Wachstum und die Gesundheit der Kälber. Vollmilch enthält höhere Gehalte an Fett, Casein, Laktose und Energie, was sie zu einer reichhaltigen Nährstoffquelle macht. Allerdings weist sie geringere Mengen an Spurenelementen und Vitaminen auf. Nur qualitativ einwandfreie Vollmilch ist für die Fütterung geeignet.

Milchaustauscher hingegen bieten den Vorteil einer konstanten Zusammensetzung, die gezielt Mängel der Vollmilch ausgleichen kann. Sie sorgen für eine gleichbleibend verlässliche Nährstoffversorgung. Der Sulfatgehalt im Milchaustauscher, der durch das verwendete Wasser beeinflusst wird, kann abführend wirken, was bei der Fütterungsplanung berücksichtigt werden muss.

Gehäufte Fälle von blinden Kälbern

Auf einem deutschen Betrieb wurden vermehrt Fälle von blinden Kälbern festgestellt, wobei die betroffenen Tiere von mehrkalbigen stammen. Trotz umfassender Untersuchungen einschliesslich Blut- und Gewebeproben liegen bisher keine eindeutigen Befunde zur Ursacheneingrenzung vor. Die allgemeine und spezielle Untersuchung der Kälber ist von entscheidender Bedeutung. Hierbei sollten unter anderem der Drohreflex, der Pupillarreflex sowie andere Auffälligkeiten am Auge genau geprüft werden. Zusätzlich ist es wichtig, neurologische Symptome und weitere potenzielle Auffälligkeiten zu berücksichtigen. Auch genetische Faktoren, infektiöse Erkrankungen wie das Bovine Virusdiarrhoe-Virus (BVD), Mangelerkrankungen oder Vergiftungen sollten in Betracht gezogen werden. Da die Ursache in diesem Fall bislang unklar ist, erfordert die Aufklärung eine umfassende Analyse des Gesamtbildes, um potenzielle Zusammenhänge zu identifizieren.

 

Autorin Josie Siegel RGS

 

Dieses Webinar kann für Mitglieder unter folgendem Link nachgeschaut werden: Sommerspecial

 

 

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