Bauen für gesunde Kälber

Die enzootische Bronchopneumonie der Kälber ist ein großes Problem in der Kälberhaltung. Bei der Vorbeugung dieser multifaktoriellen Krankheit spielt das Stallklima eine wichtige Rolle. Lara Moser von SBS widmete das Webinar im November diesem Thema. Dabei ging sie unter anderem auf den Einfluss der Kälberunterbringung auf die Gesundheit der Kälber ein.Die idealen klimatischen Bedingungen für Kälber sind eine Temperatur von 10-20° und keine Zugluft. Niedrigere Temperaturen können mit einer höheren Kalorienzufuhr und einem trockenen Klima vertragen werden. Kälber reagieren empfindlich auf Stress.

Die enzootische Bronchopneumonie der Kälber ist ein großes Problem in der Kälberhaltung. Bei der Prävention dieser multifaktoriellen Krankheit spielt das Stallklima eine wichtige Rolle. Lara Moser von RGS widmete das Webinar im November diesem Thema. Dabei ging sie unter anderem auf den Einfluss der Haltungssysteme auf die Gesundheit der Kälber ein.

Ideale klimatische Bedingungen für Kälber sind Temperaturen zwischen 10 und 20° und keine Zugluft. Eine niedrigere Temperatur ist bei einer höheren Kalorienzufuhr und einem trockenen Klima vertretbar.

Kälber reagieren empfindlich auf Stress (Veränderungen der Routine, soziale und umweltbedingte Veränderungen, Krankheiten ...). Sie legen sich gerne in versteckten Ecken im Stall hin. Dies kann problematisch sein, weil sich am Rand und in den Ecken Schadgase ansammeln können.

Wissenschaftlichen Studien zufolge stehen Unterkünfte, die folgende Bedingungen erfüllen, mit einer besseren Gesundheit der Kälber in Verbindung: kleine Gruppen ohne Wechsel, solide Trennwände zwischen den Boxen, genug Platz und Luftvolumen pro Kalb sowie eine klare Trennung von den erwachsenen Tieren. Weiter braucht es auch viel und trockene Einstreu und eine gute Luftqualität mit möglichst tiefer Schadgasbelastung (z. B. Ammoniak). Individuelle oder zwischen den Tränken desinfizierte Nuckel sind ebenfalls ein anerkannter Faktor für die Verbesserung der Kälbergesundheit. Die Unterbringung muss aber auch den Anforderungen der Tierhaltenden gerecht werden, indem sie für die tägliche Arbeit praktisch ist. Die Stalleinrichtungen sollten maschinelle Arbeiten ermöglichen, leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein, eine gute Überwachung der Tiere ermöglichen und ein gutes Arbeitsklima (Licht) bieten. Natürlich sollten die Räumlichkeiten auch flexibel gestaltbar sein, um z.B. Gruppen unterschiedlicher Größe zu bilden.

Die Unterbringung muss den Ansprüchen der Kälber an das Stallklima entsprechen und für alle Jahreszeiten geeignet sein. Es sollten möglichst wenig Schadgase vorhanden sein (CO2, Ammoniak, Schwefelwasserstoff), sowie möglichst wenig Keime, eine Luftfeuchtigkeit von 50-80 %, nicht zu warm oder zu kalt und eine tiefe. Kälber tolerieren maximal 0,25 m/sec. Man kann beobachten, dass sich das Stroh spontan bewegt, wenn diese Geschwindigkeit überschritten wird. Es gibt Messgeräte, die die oben genannten Parameter messen können. Zum Beispiel das Rotronic®, das die CO2-Menge (ideal < 1000 ppm), die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur misst. Man kann Rauchmaschinen oder Rauchpatronen verwenden, um den Luftaustausch und Bereiche, in denen die Luft stehenbleibt, zu beurteilen. Es gibt Geräte, die Proben von Keimen in der Luft nehmen (mit entsprechend hohem Anschaffungspreis) und Geräte, die nur Schadgase nachweisen.

Die Thematik des Luftaustauschs in einem Stall ist für ein gutes Klima von entscheidender Bedeutung. Dabei ist zu beachten, dass sich die Luft spontan nur wenig bewegt und immer den kürzesten Weg nimmt.  Warme Luft steigt nach oben, kalte Luft sinkt nach unten. Kein Gebäudekonzept funktioniert das ganze Jahr über optimal. Hinzu kommt, dass kleine Kälber im Gegensatz zu erwachsenen Tieren nur wenig Wärme produzieren. Auch diese Einschränkung muss bei Überlegungen zum Luftaustausch berücksichtigt werden.

Der Luftaustausch kann passiv erfolgen, wie z. B. in einem Offenfrontstall. Es gibt auch ein Belüftungssystem unter dem Dach: frische Luft strömt durch die Schlitze an den Seiten des Gebäudes ein, sinkt in den Stall, wird durch die Wärme der Tiere erwärmt, steigt wieder auf und wird schließlich durch die Öffnung im Dachfirst abgeleitet. Dieses System ist sehr stark von der Außentemperatur abhängig! Es funktioniert nicht mehr, wenn es heiß ist. Außerdem kann es bei einem Kälberstall die Gefahr bergen, dass zu viel kalte Luft auf die Kälber fällt.

Ein weiteres System zum passiven Luftaustausch ist die Querlüftung, durch die Fenster, mit oder ohne Windschutznetze (die Wirksamkeit der Windschutznetze wird stark von ihrer Sauberkeit beeinflusst) oder auch durch „Spaceboards“ (Wand mit Schlitzen). Was die aktive Lufterneuerung betrifft, so kann diese durch Ventilatoren erreicht werden. Dabei ist zu beachten, dass die Luftgeschwindigkeit in der Nähe des Ventilators sehr hoch ist, weiter entfernt jedoch stark abnimmt, bis die Luft schließlich zum Stillstand kommt.

Ein weiteres sehr leistungsfähiges System zum aktiven Luftaustausch wird mit perforierten Rohren erreicht, die viel Luft zuführen können, ohne viel Zugluft zu erzeugen. Das System hat den Nachteil der recht hohen Kosten und des Wartungsaufwands.

Wie ist es mit Iglus? Sie sind aus hygienischer Sicht sehr gut, aber im Sommer besteht die Gefahr der Überhitzung. Die in einem Iglu gemessene Temperatur ist 10° höher als im Freien! Ein Dach über den Iglus wäre ideal, ist aber für das RAUS-Programm nicht zulässig. Ihre Ausrichtung ist wichtig. Ideal wäre es, wenn sie im Winter nach Süden und im Sommer nach Norden ausgerichtet wären. Iglus für zwei Kälber sind wirtschaftlich interessant und effizient, wenn es um die Reinigung geht. Sie ermöglichen ein soziales Verhalten und sind mit nur zwei Kälbern hygienisch unbedenklich.

Was ist letztendlich die beste Option? Die beiden folgenden Beispiele sind gute Kompromisse, aber jedes System hat Vor- und Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt.

Bei einem Stall mit Zwangsbelüftung muss auf die Luftzufuhr geachtet werden. Diese sollte nicht in Richtung des Misthaufens oder der älteren Tiere gerichtet sein.

Iglus im Freien haben den Vorteil, dass hier viel frische Luft zur Verfügung steht und sind mit kleinen Gruppen nutzbar, aber der zentrale Punkt ist, dass viel Einstreu eingebracht wird und ein Witterungsschutz besteht. Die vorherrschende Windrichtung muss bei allen Einrichtungen berücksichtigt werden.

Anschließend hatten wir eine virtuelle Führung durch den Betrieb von Astrid und Philippe Pape in Frégiecourt, die sich für den Bau eines Gebäudes für die Mast von Kälbern und Bullen entschieden haben. Sie erklärten uns, wie ihre Mastanlage funktioniert.

Die Kälber werden bei ihrer Ankunft etwa vier Wochen lang in Iglus mit fünf Plätzen gehalten, bevor sie geimpft werden. Danach werden sie in das Hauptgebäude gebracht. Dieses ist in mehrere Boxen unterteilt, die es ermöglichen, die Tiere entsprechend ihrem Zuwachs zu verteilen. Die erste Box ist die, in der sie ankommen, die zweite die, in der sie entwöhnt werden (ab 130 kg), und so weiter.

Das Gebäude hat Vorhänge auf der Nord- und Südseite, um das Klima optimal steuern zu können. Die Papes haben in isolierte Pannels für die Seiten und das Dach investiert. Die Boxen werden alle sechs Wochen ausgemistet. Jedes Kalb hat seinen individuellen Nuggi, der täglich gereinigt wird.

Mit ihrem neuen Haltungs- und Managementsystem haben die Papes die Gesundheit ihrer Tiere sichtbar verbessert und ihre Tierarztkosten um etwa 50 % gesenkt.

Dieser Betrieb ist ein Paradebeispiel für die Verbesserung der Tiergesundheit durch bessere Haltungsbedingungen und ein besseres Klima.

 

Autorin Véronique Schneider RGS

 

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