Rückblick auf unser Webinar im Oktober: CowComfort

Im Oktober-Webinar stand der Cow Comfort im Mittelpunkt. Im ersten Vortrag ging Josie Siegel, Agronomin und Kuhsignaletrainerin bei RGS, näher auf die verschiedenen Kuhsignale ein. Diese helfen Gesundheit, Leistung und Wohlbefinden der Kühe zu steigern. Sie sind nicht nur ethisch, sondern auch wirtschaftlich relevant. Je mehr Grundbedürfnisse erfüllt werden, desto gesünder und leistungsfähiger sind die Kühe. Als Grundbedürfnisse gelten Futter, Wasser, Licht, Luft, Ruhe und Raum. Beim Kuhsignale- Konzept wird in erster Linie beobachtet (sehen, hören, fühlen, riechen). Im nächsten Schritt sollten Lösungen überlegt werden, um die Grundbedürfnisse der Kühe besser zu erfüllen. Als letzter Schritt werden die dafür notwendigen Anpassungen auf dem Betrieb umgesetzt.

Jeder Stall braucht zwei grundlegende Voraussetzungen für jede Kuh: eine ausreichend grosse und weiche Liegebox mit genügend Platz im Kopfraum und einen Futterplatz. Das Futter sollte jederzeit zur Verfügung stehen und genügend Struktur aufweisen. Zur Wasseraufnahme benötigen die Kühe ausreichend und gut zugängliche Tränken mit qualitativ hochwertigem Wasser (durch regelmässige Reinigung der Tränken sichergestellt). Weiter ist ein rutschfester Boden zentral und genügend breite Durchgänge im Laufstall. Damit die Luftfeuchtigkeit im Stall nicht zu hoch wird, ist ein guter Luftaustausch wichtig. Auch Licht ist ein Grundbedürfnis der Kuh, der Stall muss dementsprechend genügend hell sein. Ein ruhiger Umgang mit den Tieren führt zu weniger Stress im Stall. Mit dem Betriebsbeispiel eines optimierten Anbindestalls wurde das Webinar abgerundet.

Sandra Patelli, Agrotechnikerin bei Melior, hielt im zweiten Teil vom Webinar einen Vortrag über das Tierwohl bei Betrieben mit Melkroboter. Im Gegensatz zum Melkstand muss sich beim Roboter die Kuh freiwillig zum Melken bewegen. Dies muss bei der Umstellung auf einen Roboter unbedingt bedacht werden. Der Roboter darf nicht für Zwangsmassnahmen genutzt werden, damit die Kühe den Roboter weiterhin gerne aufsuchen. Vor dem Roboter muss ausreichend Platz vorhanden sein und es sollte genügend freie Zeit am Roboter eingeplant werden, damit auch rangniedrige Tiere die Möglichkeit haben diesen aufzusuchen. Bei der Fütterung ist eine schmackhafte, homogene Mischung wichtig, welche ad libitum angeboten wird und regelmässig nachgeschoben. Die Hälfte der Mischung sollte im ersten Drittel beim Ausgang des Roboters vorgelegt werden, da die Kühe nach dem Melken gerne Fressen gehen. Am Roboter selbst wird zudem schmackhaftes Futter als Lockfutter angeboten. Wichtig ist diese Futtergabe regelmässig zu kalibrieren, da das Lockfutter einen grossen Einfluss auf die Anzahl Melkungen und Verweigerungen hat. Kühe mit einer langsamen Melkgeschwindigkeit, problematischen Euterkonformationen und dominanten Charakteren, sollten ausgemerzt werden, da diese den Roboter lange blockieren bzw. andere Kühe davon abhalten in den Roboter zu gehen. Eine gute Klauengesundheit ist für das gute Funktionieren einer Roboterherde essenziell, da lahme Kühe den Roboter weniger häufig aufsuchen und so die Milchleistung sinkt.

Wir bedanken uns bei den zwei Referentinnen für den spannenden Vortragsabend!

 

Autorin: Christina Widmer RGS

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