Auswirkungen des Managementes in der Haltung von Milchkälbern auf das Darmmikrobiom vor dem Absetzen. Caroll et al, 2025

Impact of dairy calf management practices on the intestinal tract microbiome pre-weaning
Caroll et al, Journal of medical microbiology, 2025

Das Mikrobiom von Milchkälbern spielt eine grundlegende Rolle für ihr Wachstum, ihre Immunität und ihre allgemeine Gesundheit. Dieser Artikel untersucht, wie die Haltungsbedingungen und das Management die mikrobielle Besiedlung des Magen-Darm-Trakts vor dem Absetzen beeinflussen, einer für die Entwicklung des Mikrobioms kritischen Phase.

Bereits während der Trächtigkeit beginnt sich das fötale Mikrobiom zu bilden, und es konnten verschiedene Bakterienarten isoliert werden, obwohl die Quelle der Inokulation noch unklar ist. Bei der Geburt wird die mikrobielle Besiedlung durch die mütterliche Mikrobiota (über die Vaginalpassage und das Kolostrum) sowie durch die Umgebung beeinflusst. Das neugeborene Kalb ist ein Monogastrier, und die Zusammensetzung der Darmmikrobiota entwickelt sich unter dem Einfluss der Ernährung schnell weiter. Die Aufnahme von Kolostrum ist eine wichtige Quelle für die Besiedlung des Darms des Kalbes, sofern es frei von Kontaminationen durch pathogene Bakterien wie E. coli ist. Die Wasseraufnahme hat einen großen Einfluss auf die mikrobielle Zusammensetzung des Mikrobioms. Es wurde nämlich nachgewiesen, dass Kälber, die von Geburt an Zugang zu Trinkwasser hatten, eine mikrobielle Population aufwiesen, die eine bessere Futterverwertung und einen höheren durchschnittlichen Tageszuwachs begünstigte.

Die mikrobielle Vielfalt nimmt mit zunehmendem Alter zu, wobei sich die Dominanz von Bakterien wie Lactobacillus zu komplexeren Gemeinschaften mit Bakteroiden (Bacteroides spp.) verschiebt. Schließlich geht das Absetzen und die Umstellung auf feste Nahrung auch mit einer Veränderung der Bakterienpopulation hin zu amylolytischen und fibrolytischen Bakterien einher.

Stress, sei es durch das Absetzen, Haltungssysteme, die Gruppenbildung oder Eingriffe wie die Enthornung, stört die Stabilität des Mikrobioms und hat negative Auswirkungen auf Wachstum, Immunität und Darmgesundheit. Es hat sich gezeigt, dass eine Haltung in kleinen Gruppen (< 10 Kälber) bessere Chancen bietet, die Gesundheit der Kälber zu fördern.

Akuter Stress, der indirekt in utero auftritt, beispielsweise durch Hitzestress der Mutter, oder direkt durch Manipulationen wie Enthornung ohne Betäubung, führt zu einer Dysbiose im Darmmikrobiom, die sich nachteilig auf die Nährstoffaufnahme, den Stoffwechsel sowie die Immunität und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten auswirken kann. Kälber mit geringem Gewicht sind besonders anfällig für solche Störungen.

Um die optimale Entwicklung des Mikrobioms zu unterstützen, werden mehrere Strategien vorgeschlagen:

Der Artikel schließt mit der Feststellung, dass ein ganzheitlicher Ansatz zur Überwachung des Mikrobioms, der die Haltungsbedingungen und das Management, Gesundheitsmaßnahmen und Leistungen einbezieht, wichtig ist, um die Nachhaltigkeit und Produktivität der Milchviehhaltung zu verbessern.

 

Autorin: Véronique Schneider RGS

 

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