Die Kuh steht ganz normal im Stall und plötzlich erkennt man Punktblutungen in der Haut, was ist das?
Verschiedene Krankheiten, die bisher gar nicht so bekannt waren in der Schweiz, treten heutzutage immer häufiger auch hier auf. Plötzlich und punktuell auftretende «Hautblutungen» am Hals und Rumpf der Tiere führen verständlicherweise zur Verunsicherung bei Tierhaltenden. Trotz des etwas erschreckenden Erscheinungsbildes ist die Ursache relativ harmlos. Die Veränderungen in der Haut und ein ungestörtes Allgemeinbefinden der Tiere deuten schnell auf eine ziemlich sichere Diagnose hin. Parafilaria bovicula heisst der Parasit, welcher für diese Symptomatik verantwortlich ist. Übertragen wird er durch Fliegen, so dass die Infektion der Tiere vorwiegend in den ersten Weidemonaten stattfindet. Der Parasitenbefall führt zur Bildung von Hautknoten, aus denen dann ein rötlich, wässriges Sekret austritt (umgangssprachlich als Hautblutung bezeichnet). Die Zeit zwischen der Infektion und dem Auftreten der «Hautblutungen» beträgt 7 bis 10 Monate. So treten die sichtbaren «Hautblutungen» hauptsächlich zwischen März und April auf. In Mitteleuropa war die Krankheit lange wenig bekannt, wurde aber in den letzten 15 Jahren vermehrt beschrieben. Auch in der Schweiz sind zunehmend Fälle bekannt. Das Problem ist jedoch, dass eine weiterführende Diagnostik, die den Erreger tatsächlich nachweist, nicht existiert. Somit bleibt es eigentlich beim Verdacht. Zu berücksichtigen sind also auch weitere mögliche Ursachen, welche ein ähnliches Krankheitsbild hervorrufen können (Bsp. Verletzungen und Insektenbisse). Die Infektion führt zu keiner Störung des Allgemeinbefindens und wirtschaftliche Einbussen sind nur beim Schlachttierkörper möglich. Falls eine Behandlung erwünscht ist, sind makrozyklische Laktone wirksam, so dass betriebsindividuell entschieden werden kann, ob eine Therapie der Tiere durchgeführt werden soll.