IV. Fruchtbarkeit

„Besamungsindex“

1. Definition

Der Besamungsindex entspricht der Anzahl Besamungen je Trächtigkeit, wobei die Besamungen sowohl der trächtigen als auch der nicht trächtigen Tiere berücksichtigt werden.

Der Trächtigkeitsindex hingegen bezieht sich auf die Anzahl der Besamungen der trächtigen Tiere pro trächtigem Tier.

Beispiel:     

60 Kühe im Bestand

140 Besamungen insgesamt

davon 30 Besamungen bei Kühen, die nicht tragend wurden

50 Kühe wurden tragend

Besamungsindex: 140/60 = 2.3
Trächtigkeitsindex: 110/50 = 2.2

Doppelbesamungen im Rahmen einer einzelnen Brunst werden nicht berücksichtigt.

 

2. Hintergrund

Eine Trächtigkeit und erfolgreiche Abkalbung sind für die Milchproduktion essentiell. Fruchtbare Kühe sind daher die Grundvoraussetzung für den Erfolg eines Milchviehbetriebes. Im Fokus stehen dabei die zeitliche Abfolge des Furchtbarkeitsgeschehens im Laktationsverlauf sowie die Art und Häufigkeit von Störungen und nicht zuletzt der Aufwand, der erbracht werden muss, um eine Trächtigkeit zu erzielen.

Der Besamungsindex eignet sich als Indikator für die Fruchtbarkeit der Kühe, Qualität der Brunstbeobachtung und Effizienz der künstlichen Besamung.

Die häufigsten Ursachen für unterdurchschnittliche Besamungserfolge sind Fütterungsfehler, ungünstige Haltungsbedingungen, unzureichende Brunstbeobachtung, unsachgemässe Geburtshilfe sowie mangelnde Geburtshygiene. Dabei muss berücksichtigt werden, dass zwischen den unterschiedlichen Phasen oder Ereignissen im Reproduktionszyklus Abhängigkeiten bestehen. Ein Versäumnis in einem Zeitabschnitt kann sich möglicherweise erst Monate später in Form einer Störung oder Erkrankung auswirken (z. B. überkonditionierte Galtkühe -> ungenügende peripartale Futteraufnahme -> Energiemangel -> Ovarialzysten -> niedriger Erstbesamungserfolg). Häufig wird die eigentliche Ursache meistens nicht mehr mit der Fruchtbarkeitsstörung in Beziehung gesetzt, da das auslösende Ereignis schon lange zurückliegt.

Bei einer unbefriedigenden Reproduktionsleistung liegen meistens mehrere Ursachen zugrunde. Faktoren aus dem Bereich Management stehen häufig im Vordergrund. Gleichzeitig gilt, dass ein höherer Besamungsindex nicht zwangsläufig mit einer schlechten Tiergesundheit einhergehen muss, da auch eine schlechte Brunsterkennung bei gesunden und fertilen Kühen zu niedrigen Besamungserfolgen führt.

 

3. Methodik

Für jeden Herdebuchbetrieb wird der Besamungsindex für das abgelaufene Jahr (neben Rastzeit und Serviceperiode) durch den jeweiligen Zuchtverband automatisch zur Verfügung gestellt. Diese Zahl kann für die Checkliste genutzt werden.

In dieser Kennzahl sind alle Besamungen von tragenden und nichttragenden Kühen mit einem Laktationsabschluss eingeschlossen (≥ 270 Tage). Besamungen bei Kühen, die früher abgehen, werden nicht erfasst. Bzgl. der einheitlichen Definition ist eine Rücksprache mit den Zuchtverbänden notwendig.

In Betrieben, die nicht im Herdebuch sind, muss die Auswertung anhand eines Herdenmanagement- bzw. eines Bestandsbetreuungsprogramms oder allenfalls über die Dokumentation in den Besamungskarten erfolgen.

In Betrieben mit ausschliesslichem Natursprung lässt sich diese Kennzahl nur erheben, wenn eine gute Dokumentation vorhanden ist und zeitnahe Trächtigkeitsuntersuchungen durchgeführt werden.

 

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