Eine Frage des Alters? Wie sich das Alter auf die Anpassung laktierender Milchkühe an virtuelle Weidezäune auswirkt

Eine Frage des Alters? Wie sich das Alter auf die Anpassung laktierender Milchkühe an virtuelle Weidezäune auswirkt
Andrea Confessore , Manuel K Schneider , Caren M Pauler , Chiara Aquilani , Patricia Fuchs , Carolina Pugliese , Camilla Dibari , Giovanni Argenti , Pier Attilio Accorsi , Massimiliano Probo
Journal of Animal Science, Volume 102, 2024, skae137,
https://doi.org/10.1093/jas/skae137

Virtuelle Weidezäune (Virtual Fencing, VF) stellen eine innovative Technologie zur Steuerung von Weidetieren dar. In diesen Systemen ersetzen GPS-gestützte Halsbänder mit akustischen Warnsignalen und aversiven elektrischen Impulsen physische Zaunelemente. Die aktuelle Studie untersuchte, inwieweit das Lebensalter von Milchkühen die Anpassungsfähigkeit an ein VF-System beeinflusst und ob dies Auswirkungen auf Verhalten, Milchleistung und physiologische Stressindikatoren hat.

In einem Versuchsdesign mit vier vergleichbaren Koppelstreifen wurden 20 laktierende Holstein-Friesian-Kühe (zwei Altersgruppen: Erstlaktation vs. >4 Laktationen) jeweils in Gruppen zu fünf Tieren mit VF-Halsbändern (Nofence AS) und Aktivitätsmessgeräten ausgestattet. Die Kühe waren an elektrische Weidezäune gewöhnt, hatten jedoch keine Erfahrung mit virtuellen Zäunen. Nach einer vier halbtägigen Eingewöhnung (ohne aktive VF-Funktion) folgte ein siebentägiges Training, in dem ein Teil des physischen Zauns durch eine virtuelle Grenze ersetzt wurde. Warnsignale und – bei Missachtung – elektrische Impulse trainierten die Tiere auf die Begrenzung. Lernfortschritte wurden anhand von Signalanzahl, -dauer und Impulshäufigkeit gemessen. Anschliessend durchliefen die Kühe vier  sechstägige Weideperioden, in denen die virtuelle Grenze schrittweise versetzt wurde. Alle Gruppen wurden nachts getrennt auf vergleichbaren Paddocks gehalten, tagsüber gemeinsam im Laufstall mit Auslauf.

Die Aktivitätsdaten (Schrittanzahl, Liege- und Standzeiten) wurden kontinuierlich mittels Pedometer erfasst. Zur Erhebung chronischer Stressbelastung wurden Haarproben zu Beginn und am Ende des Versuchs entnommen und auf Cortisolgehalt analysiert. Die statistische Auswertung erfolgte mithilfe generalisierter linearer gemischter Modelle.

Ergebnisse:

Schlussfolgerung:
Unabhängig vom Alter konnten sich alle Versuchstiere erfolgreich und ohne Hinweise auf Beeinträchtigung des Tierwohls an das VF-System adaptieren. Die Befunde legen nahe, dass VF-Systeme unter Berücksichtigung adäquater Trainingsphasen sowohl für jüngere als auch ältere Milchkühe eine tierschutzkonforme Option zur Weideführung darstellen.

Abbildung 1. Darstellung des Weideablaufs während der Trainingsphase (T) und der vier Weideperioden (P1 bis P4). Grüne Bereiche zeigen die jeweils verfügbare Weidefläche, begrenzt durch virtuelle Zäune (blaue Linien) und physische Elektrozäune (schwarze Linien).

©pixabay

 

Autorin Josie Siegel RGS

 

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