Tagung Milcherzeugerberater 2025

Schwerpunkte waren wie immer die Milchproduktion sowie spezielle Herausforderungen, die sich durch die Lage in Berggebieten ergeben.

Am ersten Tag wurde im Versuchsstall der Fachschule für Landwirtschaft in Dietenheim bei Bruneck eine Stall- und Weidebesichtigung durchgeführt. Derzeit läuft ein Versuch zu einem Low-Input-System mit Grauviehkühen, die eine für die Rasse überdurchschnittliche jährliche Milchleistung von 6‘350 kg haben. Die ökonomische Effizienz, Umweltverträglichkeit, Produktqualität sowie die Tiergesundheit sollen im Vergleich zum High-Input-System ausgewertet werden (Fleckvieh, durchschnittliche Milchleistung 10‘150 kg).

Die Kühe haben freien Zugang zu einer Kurzrasenweide. Grauvieh ist für dieses System gut geeignet, weil es mit seinem niedrigen Körpergewicht die Weiden nicht zertrampelt. Die intensive Weidenutzung mit einer Wuchshöhe von maximal 5 bis 8 cm setzt eine hohe Qualität des Weidefutters während der gesamten Vegetation von April bis November voraus. Für die optimale Umsetzung wird ein früher Weidestart gewählt und Reinigungsschnitte durchgeführt, wenn zu viele Geilstellen mit veraltetem Weidefutter sichtbar werden. Problematisch können längere Trockenperioden sein, so dass der Futtervorrat auf der Weide schwindet. Hierzu geht das Versuchsgut der Frage nach, ob die Einsaat von Spitzwegerich und Futterzichorie mit gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen erfolgreich auf einer Kurzrasenweide mit intensivem Weidedruck etabliert werden kann. Erste Ergebnisse scheinen das zu bestätigen.

Melanie Peter stellte zusammen mit Andreas Niederhäuser (Leiter Melkforum BFH) sowie der Firma GEA eine wissenschaftliche Arbeit zum Umbau von Melkanlagen auf leichtere Melkzeuge vor („easy milking“). Die Arbeitserleichterung beim Ansetzen der umgebauten Melkzeuge – ausgedrückt in Tonnen (!) - ist enorm.

Der 2. Tag fand am Sitz des Sennereiverbandes im „Haus der Tierzucht“ in Bozen statt, wo die Teilnehmer einen Überblick zur Südtiroler Milchwirtschaft erhielten. Weiterhin wurde das System „Classyfarm“ vorgestellt, das zur Klassifizierung von Tierhaltungsbetrieben hinsichtlich Tiergesundheit und Tierwohl verpflichtend in Italien eingeführt wird.

Zum Abschluss erhielten wir noch eine Führung durch das Labor des Sennereiverbandes Südtirol, in dem sämtliche Proben zur Milchkontrolle verarbeitet und weitere Untersuchungen zur Lebensmittelqualität durchgeführt werden. Zur Vereinfachung der Ergebnisübermittlung und Kommunikation mit den Landwirten wurde die neue App „Meine Milch“ entwickelt, die bereits 95 % der Milcherzeuger aus Südtirol nutzen.

Alles in allem ein sehr gelungener Austausch. Im nächsten Jahr findet die Tagung wieder in der Schweiz statt.

 

Autorin: Maren Feldmann RGS

 

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