Vet's Corner 01/25

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Zitzenform und dem Auftreten einer klinischen Mastitis?

In dieser Studie (2025) wurde untersucht, ob die Zitzenform, im Speziellen die Form der Zitzenkuppe, einen Einfluss darauf hat, ob eine Kuh an Mastitis erkrankt. Dafür wurden von 3913 Kühen eines Betriebes in New York State insgesamt 14948 Viertel ausgewertet. 704 Viertel gaben keine Milch und wurden deshalb von der Untersuchung ausgeschlossen. Ein geübter Untersucher hat alle Zitzen in eine vorgegebene Klassifikation eingeteilt (siehe Abb. 1):

Abb.1: Die Abbildung zeigt die vier Kategorien, in welche alle Zitzen anhand ihrer Form eingeteilt wurden.

Überwiegend kam die Zitzenform SR vor (61.7 %), gefolgt von SRF (27.5 %) während TP und SF jeweils nur 5 % ausmachten. Insgesamt erkrankten 1038 Viertel (6.9%) innerhalb der ersten 305 Tage Laktationstage an einer Mastitis [TP (11.0%); SR (6.6%); SRF, (6.5%); and SF (8.5%); Abb. 2].

Abb. 2: Kumulativer Anteil an Euterentzündungen im Verlauf der Laktation je nach Zitzenform (Kaplan-Meier Survival Analysis; p < 0.0001)

Das Risiko an einer klinischen Mastitis zu erkranken ist etwa 66% höher für Viertel mit einer Zitzenform TP und etwa 58% höher bei einer Zitzenform SF im Vergleich zu SR und SRF (Abb.  3).

Abb.3: Risiko-Analyse (hazard-ratio) für das Vorkommen von klinischen Mastitiden.

Bei der Zitzenform TP kommt es wahrscheinlich häufiger zu einer Mastitis, weil Studien gezeigt haben, dass bei dieser Zitzenform die Zitzenkuppe eine stärkere ,,Hornhaut‘‘-Dicke aufweist und dies einen Einfluss auf den Schluss des Strichkanals hat. Weiter sei auch der Blutfluss während dem Melken bei spitzen Zitzenkuppen schlechter und somit sei die Abwehrkraft der Zitze gegenüber Erreger ebenfalls vermindert.   

Für die Autoren der Studie ist eine mögliche Erklärung, dass bei flachen Zitzenkuppen SF mehr Mastitden auftreten, dass es schwieriger sei eine flache Zitzenkuppe zu reinigen. Zudem haben solche Zitzenformen weitere Strichkanaldurchmesser und auch kürzere Strichkanäle, was eine bakterielle Besiedlung des Viertels erleichtert.

Mit dieser Studie konnten die Autoren zeigen, dass bei gewissen Zitzenformen (TP u. SF), das Risiko an einer klinischen Mastitis zu erkranken, erhöht ist.  Zitzenform und Zitzenendform sind vererbbare Phänotypen mit einer berichteten Heritabilität von 0.38 bzw. 0.5. Somit könnte dieser Risikofaktor als Kriterium für Zuchtentscheidungen dienen.

The association between teat shape and clinical mastitis
https://doi.org/10.3168/jds.2024-25303
Journal of Dairy Science 108: 773-780, 2025

 

Autor: Ivo Zimmermann RGS

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