Untersuchung der Struktur des Strichkanals in der Trockenstehzeit und während der Laktation mittels Ultraschall
Mastitis – eine Entzündung der Milchdrüse – ist nicht nur eine Belastung für das Wohlbefinden der Kühe, sondern auch ein echter Dämpfer für die Milchleistung. Dabei steht die Zitze, genauer gesagt die Zitzenkuppe, als erste Verteidigungslinie gegen Eindringlinge im Rampenlicht. Sie hat eine zentrale Aufgabe: Bakterien daran zu hindern, sich Zugang zur empfindlichen Zitzenzisterne zu verschaffen.
Der Strichkanal, dieses kleine, aber enorm wichtige Detail, ist in seiner anatomischen Struktur, seinen physiologischen Funktionen und seinen immunologischen Abwehrmechanismen hoch spezialisiert, um den Austritt von Milch und das Eindringen von Mikroorganismen zu verhindern. Ein cleverer Schließmuskel übernimmt die Kontrolle, indem er die distale Öffnung des Strichkanals nach dem Melken oder Säugen zuverlässig verschließt. Ein echtes Hightech-System im Miniaturformat!
In dieser Studie wurde genau unter die Lupe genommen, wie die Masse eines vollständig „geschlossenen“ Strichkanals bei trockengestellten Kühen aussehen. Besonders spannend ist die Frage, wie lange der Strichkanal bei laktierenden Kühen nach dem Melken braucht, um sich wieder zu erholen. Ziel war es, herauszufinden, ob – und vor allem wann – der Strichkanal sich nach dem Melken wieder vollständig verschließt. Ein kleiner, aber entscheidender Prozess für die Gesundheit der Kühe!
Länge und Durchmesser des Strichkanals, Breite der Zitzenzisterne, Breite der Zitzenkuppe, Breite der gesamten Zitze und Dicke der Zitzenwand wurden mit einem Ultraschallgerät bei 77 trockengestellten und 39 laktierenden Milchkühen gemessen. Die trockenstehenden Kühe stellten einen Querschnitt der Trockensteherpopulation dar, wobei die Anzahl der Tage seit dem Trockenstellen zwischen 0 und 69 (Median: 27) lag. Bei den laktierenden Kühen wurden die Daten zu vier Zeitpunkten erfasst: 5–10 min vor dem Melken, 3 Stunden nach dem Melken, 6 Stunden nach dem Melken und 9 Stunden nach dem Melken. Ziel war es, ein detailliertes Bild der Veränderungen und Erholungsprozesse des Strichkanals zu erhalten.
Um den Einfluss des Standorts zu prüfen, wurde ein Cross-over-Studiendesign verwendet, bei dem Daten sowohl im Melkstand als auch im Stall erhoben wurden.
Bei den trockenstehenden Kühen zeigten Länge und Durchmesser der Strichkanäle keine Abhängigkeit von der Zitzenposition oder den Tagen seit dem Trockenstellen. Interessanterweise hatten jedoch pluripare Kühe (mehrmals gekalbt) signifikant breitere Strichkanäle als primipare Kühe (erstkalbend).
Bei den laktierenden Kühen wurde ein anderes Bild sichtbar: Während des 12-Stunden-Melkzyklus änderten sich nahezu alle Zitzenabmessungen signifikant – mit Ausnahme der Breite der Zitzenkuppe. Dies zeigt, wie dynamisch sich die Zitzenanatomie während der Laktation im Verlaufe eines Melkzyklus verändert.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Standort (Melkstand oder Stall) kaum Einfluss auf die meisten Messungen hatte, mit Ausnahme der Breite der Zitzenkuppe und der Dicke der Zitzenwand. Interessante Dynamiken wurden nach dem Melken beobachtet:
Die Untersuchungen verdeutlichen, dass der Strichkanal in der Trockenperiode relativ stabil bleibt, obwohl sein Durchmesser nicht auf Null schrumpft. Im Gegensatz dazu befindet sich der Strichkanal während der Laktation in einem Zustand ständiger Veränderung. Mit der Studie konnte die Anpassungsfähigkeit und Dynamik der Zitzenstruktur gut aufgezeigt werden.
Für die, welche an weiteren Details interessiert sind, ist die entsprechende Publikation verfügbar:
Assessing teat canal morphology in the dry period and during lactation by high-resolution ultrasound
Autorin Teja Snedec RGS